Am 23. Oktober 2017 veröffentlichte das Bundesamt für Umwelt (BAFU) den Bericht „Klimaverträglichkeitsanalyse der Schweizer Pensionskassen- und Versicherungsportfolien“.1 Darin wurde untersucht, inwieweit in den vier Sektoren Förderung fossiler Energien, Stromerzeugung, Transport und Industrie die Pläne der Unternehmen, in die investiert wurde, mit einer klimaverträglichen Emissionsentwicklung übereinstimmen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Investitionen im Durchschnitt in den meisten Sektoren eher eine 4-6°C-Erwärmung unterstützen, was weitgehend dem Weltmarkt entspricht. Es gibt jedoch grosse Unterschiede zwischen den getesteten Portfolien.

Für den Bericht haben 79 Pensionskassen und Versicherungen ihre Portfolien aus Aktien und Unternehmensobligationen auf die Kompatibilität mit dem 2°C-Ziel testen lassen. Viele Pensionskassen zögern oder weigern sich aber, die sie betreffenden Ergebnisse nun offen zu legen. Lediglich die Bernische Pensionskasse BPK, die Stiftung Abendrot und die Pensionskasse der Stadt Biel hatten bei Veröffentlichung des Berichts zugesichert, die Versicherten zu informieren.

Die Versicherten und die Öffentlichkeit haben jedoch das Recht, über die Risiken informiert zu werden. Zukünftige Rentenzahlungen sind nicht gesichert, falls Pensionskassen in Kohle, Erdöl und Erdgas investieren: Aktuell entsprechen die bekannten Erdöl-, Gas- und Kohlevorkommen im Besitz von privaten Unternehmen oder Regierungen einem CO2- Ausstoss von rund 2‘800 Milliarden Tonnen. Um das 2-Grad-Ziel zu erreichen, dürften davon höchstens noch 20 Prozent verbrannt werden. Werden das 2-Grad-Ziel ernst genommen, wirksame Massnahmen getroffen und das Ziel durchgesetzt, sind 80 Prozent der Rohstoffreserven dieser Unternehmen praktisch wertlos. Das Verlustrisiko ist enorm und nicht tragbar.

1 www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/dokumentation/medienmitteilungen/anzeige-nsb-unter-medienmitteilungen.msg-id-68482.html

Es stellen sich die folgenden Fragen:

Hat die Pensionskasse PREVIS der Stadt Nidau an der Klimaverträglichkeitsanalyse des BAFU teilgenommen und ihr Portfolio auf die Kompatibilität mit dem 2°C-Ziel testen lassen?
Wenn Ja:
– Welche Ergebnisse hat der Test ergeben?
– Auf welche Weise werden die Ergebnisse den Versicherten bekannt gemacht?
– Welche Schlüsse zieht der Gemeinderat aus den Ergebnissen und wie begegnet er einem allfälligen Handlungsbedarf?
Wenn Nein:
– Welche Kenntnisse hat der Gemeinderat über die Klimaverträglichkeit der Investitionen der Pensionskasse PREVIS?
– Wie gedenkt der Gemeinderat mit allfälligen Vermögenswerten der Pensionskasse PREVIS im Bereich fossiler Energieträger umzugehen?
– Ist der Gemeinderat bereit darauf hinzuwirken, dass die Pensionskasse PREVIS an der nächsten Klimaverträglichkeitsanalyse teilnimmt?

Carine Stucki-Steiner